Von Cala Gavetta nach Bonifacio

Die Wetterprognose verheisst uns eine schöne Überfahrt von Sardinien nach Korsika.

 

Den gemütlichen Hafen Cala Gavetta dessen Marineros bis jetzt wirklich die freundlichsten waren, verlassen wir um 0845. Kaum sind wir aus dem Hafen ausgelaufen, können wir die Segel setzen. 

Wir geniessen einen schönen Wind von OSO und ziehen durch den Archipel hoch, in richtung Strasse von Bonifacio. Bei etwas Krängung wechselt Esther die Gastlanflagge von Italien zu Frankreich. Bei Böenspitzen um 27 kn, SOG 9 kn sehen wir schon bald die Stadt Bonifacio auf den Klippen stehen. Kurz vor der Einfahrt starten wir den Motor, rollen die Tücher ein, platzieren Fender, Bug- und Heckleinen und wechseln von VHF Kanal 16 zu Kanal 09 (Port de plaisance du Bonifacio) um alles parat zu haben, damit wir diese einmalige und wohl eher enge Einfahrt zwischen den Klippen voll geniessen können. Im Hafenführer haben wir gelesen, dass hier  aussergewöhnliche Vorfahrtsregeln gelten. Schnell wissen wir, was gemeint ist. Uns kommen gleich mehrere Powerboats (die haben eben Vorfahrt) mit Touristen beladen in rasanten Tempo entgegen. In dem ohnehin schon engen Fahrwasser werden wir nun ordentlich durchgeschaukelt. Na ja, hier darf jeder seinen Spass haben.

 

Nun funken wir den Hafenmeister an, erst mal sollen wir am Eingang - wo, ist uns nicht klar, warten. Nach etwa zehn Minuten werden wir aufgefordert am Ponton X oder so anzulegen. Meistens erkennt man in den Häfen die Markierung eines Pontons nicht, entweder, weil sie nicht existiert oder weil sie nicht mit dem Hafenplan korrespondiert. Wider Erwarten kommt nun eine unangenehme, starke Brise vom Hafenende her. Gleich dort, wo wir unsere OYÀ einparken sollen, ist am Kopf des Pontons ein grosser Katamaran vertäut. Das kann schwierig werden. Hier hat es zwischen den Pontons sehr wenig Platz und die Mooringleinen gehen bis fast in die Mitte der Gasse. Hafenpersonal ist nicht auszumachen. Die freundliche Kat-Crew (Engländer) hält unser Böötchen von dem ihren ab, und ich versuche, in die Box zu kommen. Scheinbar aus dem Nichts taucht nun ein Schlauchboot auf. Der Marinero zieht an der Steuerbordbugklampe und hilft mir damit, rückwärts in die Box reinzufahren. Dennoch bieten wir einen schönen Beitrag zum Hafenkino.

Herzlich bedanken wir uns bei den Englänern für die Hilfe und sind froh, dass kein Schaden entstanden ist.

 

Während unserem Aufenthalt im Hafen (1 Nacht) darf ich noch dreimal andere Bug-anker aus der Reeling fremder Boote ausfädeln oder sie davon abhalten, an der Schiffsseite entlang zu schrammen.

 

Das Hafenpersonal ist hier eher für Megayachten, die hier den Anker werfen und Heck voran an der Hafenmauer anlegen, zuständig. Kleine Böötchen werden wenn überhaupt, frech und arrogant abgefertigt. Dennoch bezahlen wir hier 49 Euro für eine Nacht. Die Duschen wirken im Vergleich zur poshen Capitanerie eher armselig.

 

Über das Anlegen in diesem schönen alten Hafen haben wir schon einige Geschichten gehört. Falls wir die sehr beeindruckende Altstadt von Bonifacio nochmals besuchen werden, dann mit dem Bus ab Porto Vecchio. Wer auf YouTube 'Bonifacio' und 'Anlegen' eintippt, kommt ganz sicher bald ins Grübeln. Wer darauf verzichtet- nun ja, stell dir einfach eine Kreuzung in Kairo vor...

 

(Deine Yacht-Kaskoversicherung jedenfalls weiss, wie sich Bonifacio schreibt)

 

BF