Vom Weymouth nach Brixham

Um 07:40 legen wir in Weymouth - schön mit dem Ebbstrom - ab. Leider hat es heute sehr wenig Wind. Um 09:25 setzen wir trotzdem kurz die Genua, müssen sie dann aber bald wieder einholen, weil wir so zu wenig Fahrt machen, denn wir möchten gerne bei Tageslicht und mithilfe der Strömung in Brixham ankommen. So bewältigen wir die gesamte Strecke unter dem Motor.

 

Trotz Bewölkung ist die Sicht recht gut und dank der Strömung machen wir ordentlich Fahrt - 6.5 bis 7.6 kn FüG (Fahrt über Grund), so dass wir für die 48 sm 7 h brauchen werden.

Unterwegs gesellt sich ein Vogel zu uns und lässt sich auf Bernhard's Knie nieder. Gute Idee - auf diese Weise kann er sich ausruhen und kommt dennoch vorwärts. Nach einer Weile fliegt er wieder davon.

 

Die Stimmung unterwegs wird zunehmend irgendwie gespenstisch. Oben stehen die grauen Wolken, die sich unten im Wasser spiegeln, zudem liegt ein leichter Dunst in der Luft.

Als wir in eine Zone geraten, in der grosse Frachtschiffe vor Anker liegen wird es noch gruseliger. Komisch. wir kommen uns vor wie Diebe, die heimlich in ein privates Grundstück eingedrungen sind und nun versuchen, sich möglichst schnell vom Acker zu machen.

 

Auf der Seekarte sehe ich, dass wir eine Wartezone durchqueren. Ach so, jetzt weiss ich also, was dies auf der Karte eingezeichnete Gebiet zu bedeuten hat. Hier liegen Schiffe vor Anker, die auf die Einfahrt in den Hafen warten.

 

Motor und Strömung bringen uns gut vorwärts und wir bleiben trocken, auch wenn die Wolken uns bedrohlich erscheinen.

Die Ankunft in Brixham verläuft ruhig. Kaum haben wir angelegt, bricht die Sonne durch und wärmt uns auf.

 

Neben uns liegt das Boot eines englischen Paares im Hafen, die ihr Schiff sehr sorgsam und in aller Ruhe pflegen.

 

Erstmal entspannen wir uns und ich mache mich auf in die Pantry - denn Bernhard hat ja Geburtstag und er wird grundsätzlich gerne verwöhnt - natürlich auch an diesem besonderen Tag. Den Teig für die Focaccia habe ich schon gemacht, so dass ich ihn noch belegen und in den Ofen schieben kann (siehe Foto unten).

Brixham ist bekannt für seinen Fischerhafen. Seit mehr als 900 Jahren dominiert er das Leben. 1850 hatte die Stadt die grösste Fischfangflotte Englands und Brixham gilt als die Stadt, in der der Trawler erfunden wurde. Während dem 2. Weltkrieg diente der Hafen dem Verlad für die Invasion der Alliierten in der Normandie.

 

Der Ort ist recht touristisch und auch hübsch. Im Hafen steht auf der einen Seite eine neue, nicht besonders schöne, Wohnanlage und auf der anderen Seite breitet sich die kleine Altstadt, bestehend aus engen, hohen Häusern mit kleinen Läden und Restaurants, aus  - es gibt hier sogar einen kleinen Bioladen. Da wir in der Vorsaison hier sind, ist es sehr ruhig und alles wirkt ein wenig ausgestorben.

 

Am Abend machen wir einen Spaziergang 'de Hoger uf'. Dort finden wir einen kleinen Park von dem aus wir einen schönen Blick über den Hafen aufs Meer haben (siehe Foto unten).

Anlässlich von Bernhard's Geburtstag, gehen wir am Abend auswärts essen. Lange suchen wir, bis wir ein geeignetes Restaurant finden. Es liegt direkt am Hafen ist gross und innen sehr schön ausgestattet mit unverputzten Backsteinwänden und Bildern von früher.

 

Bernhard bestellt Fish and Chips, was sich als gute Wahl herausstellt - er erhält eine grosszügige Portion, frisch zubereitet und mit Erbsen schön angerichtet - dann entdecken wir hier für uns den Cider. Er schmeckt mir ähnlich wie daheim der saure Most - nur irgendwie ist der Cider spritziger und feiner im Geschmack.  Ein schöner Genuss - und Happy Birthday!

 

EB