Von Lymington nach Yarmouth zu den Needles und zurück nach Lymington

Sozusagen unsere Jungfernfahrt fand zwischen Lymington und der Isle of Wight statt. 

 

Bei Berthon Lymington - Werft, Broker und  Hafen in einem - kauften wir unsere OYÀ. Da wir erst nach Hinterlegen einer Kaution diesen Hafen verlassen durften (es gab noch eine kleine offene Rechnung), mussten wir dem Hafenpersonal versprechen, höchstens eine Nacht wo anders zu verbringen und danach wieder hierher zurückkehren. Folglich planten wir eine kurze Reise auf die Isle of Wight, dort wären wir auch mit der Fähre hingekommen, aber es war jetzt wirklich Zeit, mal zu zweit auf unserer Yacht unterwegs zu sein.

 

Mit der Idee, alle im Vorfeld mit der Werft vereinbarten Arbeiten seien fachgerecht ausgeführt worden, liessen wir die Leinen los.

 

Nun das erste Problem hatte ich bereits beim Rückwärtsrausmänöverieren. Das Steuerrad klemmt! Zum Glück ist die Gasse zwischen den Pontons in diesem Hafen wirklich gross, es hat hier ja auch Yachten die deutlich länger sind als die unsere. Rechtzeitig legte ich den Vorwärtsgang ein und kam mit Glück wieder in die gerade eben verlassene Box. Nun muss man wissen, dass so eine Yacht bei der Übergabe viel zu erklären geben kann: wo, wie, was, und ich, trotz fast vollendeter Ausbildung, nicht alles im Griff hatte, logisch. Also vertäuten wir OYÀ wieder und ich ging zum Brooker, um mich auch gleich zu blamieren. Ich hatte aus Versehen den Autopiloten eingeschaltet und konnte diesen natürlich nicht übersteuern. Knopf drücken und Runde zwei antreten. Wir legten also wieder ab, motorten aus dem Hafen raus und setzten die Segel - aber, unser Rollgross klemmte erst mal, dennoch gelang es uns, es ganz auszufahren, um dann gleich die Genua zu setzen - aber, die Fachleute bei Berthon (dort hatte ich wirklich viel Geld liegen gelassen) hatten die Genuaschoten (auf dem Foto gut sichtbar) innerhalb der Wanten geführt, dies ist dann schon ein Problem bei 18 kn Wind. Aber auch dieses Problem konnten wir beheben. 

Bald hatten wir genug Action für den ersten Tag und meldeten uns beim Harbourmaster in Yarmouth mit unsren VHF an. Ich gab dem Hafenpersonal zu verstehen, dass wir vielleicht Hilfe beim Anlegen brauchen könnten (hat sich bewährt). In Yarmouth wies man uns, nach einer kurzen Wartezeit, einen Platz längsseits an, dies ergibt meistens ein problemloses Anlegemanöver - und so war es dann auch.

 

Beide waren wir sehr glücklich darüber, die erste Etappe geschafft zu haben. Das Hafenstädtchen war schön, das Pubessen schmackhaft, die Nacht etwas kalt, aber erholsam. 

Am nächsten Morgen legten wir ab, um   in Richtung Needles zu segeln. Die Hallberg Rassy des CCS - sie hatten am Vorabend vis à vis angelegt - war schon ausgelaufen. Kaum waren wir aus dem Hafen rausgefahren, kamen wir in den Genuss der Strömung. Schnell waren wir bei den Needles, die Sonne war warm und wir genossen das Segeln vor dieser wunderschönen Kulisse.

Da wir wieder nach Lymington zurück mussten, und folge dessen wendeten, hatten wir nun die Strömung, in deren Genuss wir zuvor gekommen waren, gegen uns. Logischerweise waren wir auch die Einzigen, die in dieser Richtung unterwegs waren - und tatsächlich kamen wir kaum vom Fleck.

 

Bei der Einfahrt zum Fahrwasser nach Lymington geriet ich kurz aus der Fahrrinne und setzte prompt im Schlick auf. Der Rückwärtsgang brachte uns aber gleich wieder auf die richtige Spur. Die Fähre, wegen der ich so fest steuerbords unterwegs war, passierte ohne weiteres backbords.

 

Beim zweiten Anlauf gelang es uns dann, sicher im Hafen festzumachen. Alles in allem war es ein guter und schöner Testlauf. Wir freuten uns auf die luxuriösen Duschen in der Marina und liessen den Abend in unserem gemütlichen Salon ausklingen.

 

BF